Carsharing in Klein- und Mittelstädten – Konzept des Verkehrswende e.V.
Der Aufbau und der Betrieb von Carsharing in kleinen Kommunen und Städten stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, was vor allem in der Organisation vor Ort sowie einer notwendigen Auslastung der Fahrzeuge liegt. Aus diesen Gründen muss in der Bevölkerung kleinerer Kommunen das Interesse am Carsharing und die besondere Bereitschaft vorhanden sein, sich für „ihr“ Auto zu engagieren und wichtige Aufgaben zu übernehmen.
Organisiertes Autoteilen kann in ganz unterschiedlichen Strukturen umgesetzt werden kann. Während eine Vielzahl der Carsharing-Initiativen als lokaler Verein oder Genossenschaft begann, bilden heute – auch aufgrund des zunehmendem Aufwands für Bordtechnik und Software im Hintergrund – regional und überregional agierende Gesellschaften einen bedeutenden Teil der Carsharing-Anbieter.
Diese Entwicklung des Carsharings in den letzten Jahren bietet einige Vorteile für den Nutzer, die vor allem darin liegen, dass sich die Reservierung und Buchung sowie der Zugang zum Fahrzeug sehr vereinfachten und dass der Nutzer auch außerhalb seines Wohnortes problemlos Carsharing-Fahrzeuge benutzen kann. Eine bundesweite und teilweise internationale Nutzung ermöglichen die Organisationen in Form von Carsharing-Verbünden.
Aus diesem Grund basiert das Carsharing-Konzept des Verkehrswende e.V. auf zwei Säulen: dem Engagement aktiver Freiwilliger vor Ort sowie einer professionellen Carsharing-Organisation, die die Fahrzeuge und die Technik bereitstellt.
Engagement vor Ort
In größeren Städten werden die notwendigen Aufgaben des Carsharing-Betriebs häufig durch hauptamtliche Angestellte übernommen, Dies ist mittlerweile aufgrund der Anzahl der Fahrzeuge und der Carsharing-Nutzer möglich. Bis zu einer Fahrzeugzahl von ca. 20 Fahrzeugen kann der Carsharing-Betrieb nicht die entstehenden Personalkosten erwirtschaften. Aus diesem Grund ist hier nach wie vor der große freiwillige Einsatz von Engagierten notwendig, um
- durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit die Bekanntheit von Carsharing und dessen Vorteile und Wirkungen zu steigern, die Initiative zu vernetzen und nach Kooperationspartner und Unterstützern zu suchen
- Interessierte zu beraten und Nutzer bei der Carsharing-Organisation freizuschalten
- den Fuhrpark in Form von technischen und optischen Checks zu betreuen.
Wichtige Voraussetzungen für den Aufbau eines Carsharings sind in dieser Checkliste zusammengefasst.
Carsharing-Organisation
Die beteiligte Carsharing-Organisation stellt die Fahrzeuge mit der Bordtechnik (Bordcomputer, Kartenlesegeräte), Zugang zu Buchungs- und Verwaltungssystem sowie die notwendigen Verwaltungsdienste. Damit steht das Carsharing-Angebot für den Nutzer in Sachen Komfort, Flexibilität und Servicequalität den Angeboten in Großstädten in nichts nach:
- Buchungen sind rund um die Uhr per Internet, per Telefon oder per Smartphone möglich,
- die Fahrzeuge können autonom übernommen und zurückgegeben werden,
- Nutzer können weitere Fahrzeuge und Fahrzeugklassen an (möglichen) anderen Standorten der Carsharing-Organisation nutzen
Zwischen den Ortsgruppen und der Carsharing-Organisation werden Vereinbarungen geschlossen, in denen die jeweiligen Aufgaben, Rechte und Pflichten festgehalten werden.
Rolle des Verkehrswende in Kleinen Städten e.V.
Der Verkehrswende in Kleinen Städten e.V. kann lokale Initiativen in Form von telefonischen Erstberatungen sowie Infoveranstaltungen (online/ in Präsenz) bereits in der Vorbereitungsphase dabei unterstützen, die genannten Voraussetzungen zu erfüllen. Darüber hinaus kann der Verein den Kontakt mit möglichen Carsharing-Organisationen herstellen bzw. auch nach dem eigentlichen Start des Carsharing-Angebots als Kontaktstelle für beide Seiten dienen.
Darüber hinaus können die Aktiven vor Ort unterstützt werden, ihr Wissen über Carsharing und den Carsharing-Betrieb zu erweitern und sich auf die späteren Aufgaben vorzubereiten.
Sie finden eine Infobroschüre zum Carsharing-Konzept des Verkehrswende in Kleinen Städten e.V. im Download-Bereich.
Andere Möglichkeiten des Autoteilens
Auch neben dem hier vorgestellten Konzept bestehen vielfältige Möglichkeiten in Klein- und Mittelstädten ein Carsharing-Angebot aufzubauen.
Zum Beispiel können Sie einen Verein oder eine Genossenschaft gründen, die ihren Mitgliedern die gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Fahrzeuge ermöglicht. Ein eigenes, unabhängiges Carsharing-Angebot ist mit Vor-, aber auch mit Nachteilen behaftet.
Vorteile | Nachteile |
größere Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bei der Anschaffung von Fahrzeugen, der Festlegung der Tarifstruktur | größerer organisatorischer Aufwand für Technik und Software |
größere Freiheit bei der Entscheidung, wer am Carsharing teilnehmen kann und wer nicht | größerer Aufwand bei der Fahrtkontrolle, Abrechnung |
hoher Wert kann der lokale Bezug sein | u.U. auch ein größerer finanzieller Aufwand, um Angebot zu starten, höheres finanzielles Risiko der Ortsgruppe |